In seiner Predigt zur Eröffnung des Katholischen Regionalhauses „KA.RE.“ mitten in Marburg erinnerte Bischof Gerber an einen Baustellenbesuch vor zwei Jahren: Damals liefen mehrere Pumpen rund um die Uhr, um das Grundwasser von den Fundamenten fernzuhalten – bis das entstehende Gebäude ausreichend Gegengewicht ausüben konnte, um das Wasser zu verdrängen.
Das Bild der Pumpen und des Gebäudegewichtes zog Gerber als Gleichnis für aktuelle gesellschaftliche Strömungen und Herausforderungen heran: Ein zunehmender Populismus und die dramatische Zuspitzung kriegerischer Konflikte drohen demnach, das Fundament einer freiheitlich demokratischen Grundordnung zu unterspülen. Dieses Fundament brauche daher mehr denn je die Ergänzung durch ein entsprechendes Gegengewicht, betonte Gerber. Christen finden dies in ihrer Beziehung zu Gott.
Das Katholische Regionalhaus „KA.RE.“ soll ein Raum des Diskurses und der Begegnung sein, in dem Menschen unterschiedlicher Weltanschauungen und gesellschaftlicher Bereiche zusammenkommen. „Was gibt uns Gewicht, damit das Fundament einer freiheitlich-demokratischen Grundordnung in die Zukunft trägt?“ Diese zentrale Frage, solle in diesem Haus immer wieder gestellt und facettenreich diskutiert werden, so Bischof Gerber.
Das neue Regionalhaus soll aber auch ein Ort für diejenigen sein, die mit existenziellen Herausforderungen kämpfen. „Gerade ihr, die ihr existenziell kämpft mit Druck und so manchem Schmutzwasser, ihr seid hier willkommen“, so Gerber. Die offene Glasfront und die stilisierten Menschen an den Türen sollen diese Botschaft vermitteln.
Ein weiteres eindrückliches Bild in Gerbers Predigt war die zugemauerte Tür zwischen der Kirche und dem „KA.RE.“, die aus Brandschutzgründen vorerst geschlossen bleiben muss. Diese Tür könne symbolisch für die vielen verschlossenen Türen in unserer Gesellschaft stehen, wo dringend Dialog und konstruktive Auseinandersetzung nötig wären, so Gerber: „Was kann unser Beitrag sein, um hier Türen zu öffnen, Menschen und Überzeugungen in einen konstruktiven Dialog zu bringen?“
Der Bischof schlug vor, die später anstehende Öffnung der noch zugemauerten Tür zwischen Kirche und „KA.RE.“ als kreativen Akt zu gestalten, vielleicht sogar als Kunstperformance. Dies könnte auch ein starkes Symbol für das nach Weihnachten beginnende Heilige Jahr sein, ähnlich wie die Öffnung der Heiligen Pforten in den großen Basiliken Roms.
Am Sonntag des Eröffnungswochenendes des „KA.RE.“ beginnt auch der Advent. „Heut schließt er wieder auf die Tür zum schönen Paradeis“, zitierte der Bischof ein bekanntes Adventslied. Demnach öffne Christus uns die Türen, wo wir nur Mauern sehen, betonte Gerber: „Wo wir an unsere Grenzen kommen, will er uns Pumpe, Gewicht und Tür sein“, fasste der Bischof die unterschiedlichen Bildebenen seiner Predigt zusammen.
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